Die Welt der Kreditkarten ist unübersichtlich und insbesondere für den Laien nicht einfach zu durchschauen. Ähnlich wie beim Kauf eines Autos, können oder müssen dutzende Marken, Ausstattungsmerkmalen und Preise berücksichtigt werden. Die beste Kreditkarte für den individuellen Einsatz zu finden, gestaltet sich nach einer kurzen Einführung jedoch weniger schwer als vermutet. Welche Fragen der Interessent für sich selbst beantworten muss, soll im Folgenden geklärt werden. Kostenlose Kreditkarten eignen sich für viele, je nach Karteneinsatz können kostenpflichtige Kreditkarten (mit Jahresbeitrag) jedoch durchaus Sinn machen.
Die Jahresgebühr – Kostenlose Kreditkarte oder nicht
Kreditkarten ohne Jahresgebühr werden in den letzten Jahren vermehrt von den Direktbanken im Internet angeboten. Filialbanken, beispielhaft die Sparkassen oder die Deutsche Bank, bieten immer noch fast ausschließlich Kreditkarten mit Jahresgebühr an. Das kann durchaus Sinn machen, wenn die Kreditkarte z.B. in einem hohen Umfang genutzt wird und die Umsätze beträchtlich sind. Der Bankberater kennt seine Kunden und alle Umsätze genau, damit kann er hohe Kreditlimits gewähren oder das Limit spontan erhöhen, sollte es einmal nicht reichen. Diesen Vorteil können kostenlose Kreditkarten (besser: Kreditkarten ohne Jahresgebühr) nicht immer bieten. Das Kreditlimit wird oft automatisiert durch eine Bonitätsprüfung schon beim Kartenantrag festgelegt und beträgt anfänglich häufig nur zwischen EUR 1.000 und 1.500. Neben diesem Aspekt bietet eine Kreditkarte mit Jahresgebühr häufig einige Zusatzleistungen wie z.B. eine integrierte Auslandskrankenversicherung oder Einkaufsversicherung. Achten Sie genau auf diese Extras und prüfen Sie, ob nicht bereits eine Versicherung vorhanden ist und die Leistung überflüssig ist. Die Jahresgebühr für Kreditkarten schwankt zwischen EUR 19 und 99 Euro, besondere Karten von American Express z.B. erreichen noch viel höhere Werte. Die meisten Kunden nutzen ihre Kreditkarte nur gelegentlich, z.B. im Urlaub und für den Einkauf im Internet. Hier erscheint die beste Kreditkarte eine ohne Jahresgebühr zu sein.
Eine Kreditkarte mit hohen Sollzinsen vermeiden
Neben der Jahresgebühr zählen die Sollzinsen für Ratenzahlungen zu den höchsten Kosten für Kreditkarten. Wichtig zu wissen ist jedoch, dass die meisten Kreditkarten komplett ohne Sollzinsen genutzt werden können. An dieser Stelle müssen die verschiedenen Arten von Kreditkarten kurz untersucht werden:
- Prepaid-Kreditkarten: Solche Kreditkarten funktionieren nur auf Guthabenbasis. Der Kontostand stellt damit gleichzeitig das Verfügungslimit dar.
- Charge-Kreditkarten: Hierbei handelt es um Kreditkarten, die in einem regelmäßigen Turnus (in der Regel 4 Wochen) abgerechnet werden. Der offene Saldo wird dann vollständig vom Girokonto abgebucht oder aber vom Kunden überwiesen. Zinsen fallen keine an, sofern der offene Saldo in einer Summe beglichen wird. Die Banken gewähren dafür häufig eine lange Frist, weshalb einige Kreditkarten bis zu 8 Wochen zinsfrei sein können.
- Revolving-Kreditkarten: Diese Kreditkarten funktionieren ähnlich wie Charge-Kreditkarten, der Kunde hat jedoch zusätzlich die Option eine Teilrückzahlung zu nutzen. Dabei wird monatlich ein bestimmter Betrag (z.B. 5-20 % vom offenen Saldo) zurückgezahlt. Für diese Teilzahlungsfunktion fallen selbstverständlich Zinsen an.
Fazit: Sollzinsen sind hoher Kostenfaktor
Sollzinsen für Kreditkarten sind deutlich höher als für Ratenkredit und andere Kredit. Der effektive Jahreszins kann sogar im Bereich von 20-25% p.a. liegen. Eine langwierige Ratenzahlung ist daher sehr kostenintensiv und sollte lieber vermieden werden. Ein Dispokredit dürfte für den Kunden deutlich billiger sein, hier werden häufig nur zwischen 7-12% p.a. berechnet.
Kreditkarten im Ausland: Darauf sollten Sie achten
Zuletzt sollten noch zwei weitere Kostenpunkte betrachtet werden, die häufig nur bei einem Einsatz im Ausland bzw. bei Zahlungen in Fremdwährungen relevant sind. Zuerst wäre da die Gebühr für Bargeldverfügungen am Geldautomat. Im Inland nutzt dafür nahezu jeder eine EC-Karte bzw. Girocard an den Automaten der jeweiligen Bank bzw. Gruppe (CashGroup, CashPool, Sparkassen).
Im Ausland sieht das wiederum anders aus. Die Nutzung von EC-Karten an Geldautomaten im Ausland ist in der Regel nicht gebührenfrei. Viele Kreditkartenanbieter ermöglichen jedoch kostenfreien Bargeldbezug im Ausland, so dass jeder beliebige Geldautomat genutzt werden. Besonders häufig findet man diese Möglichkeit bei Direktbanken, wie z.B. der DKB (DKB Cash Visa-Card), Barclaycard (New Visa), Consorsbank (Visa-Card) oder ICS (Visa World Card). Achten Sie unbedingt darauf, ob ihre Kreditkarte kostenlose Bargeldverfügungen ermöglicht. So können Gebühren von bis zu 10 Euro pro Abhebung vermieden werden. Ebenfalls relevant für das Ausland ist die Fremdwährungsgebühr. Diese wird erhoben, wenn der Zahlungsbetrag in einer Fremdwährung ausgewiesen wird. In der Regel beträgt die Gebühr zwischen 1,75 und 2,00% vom Umsatz. Kalkulieren Sie diese obligatorische Gebühr daher unbedingt ein.